Sonntag, 6. Juni 2010

Ko(s)misches Dasein

Es gibt Momente im Leben, da scheint einem alles über den Kopf zu wachsen. Arbeit. Privatleben – das Leben an sich ist eine verdammt komische Einrichtung. Irgendwie kann man es sich nicht aussuchen und irgendwie tut es aber so als könnte man. Kann man? Haben wir alle unser Schicksal selber in der Hand und können wir unser Leben frei und nach unseren Wünschen formen und gestalten? Oder sind wir einem kosmischen Gesetz ausgesetzt, das sowieso schon den individuellen Masterplan für uns hat und wir nichts weiter tun können als es auszusitzen? Wenn letzteres wahr wäre, was ist das dann für ein Gefühl? Beklemmend oder befreiend? Beklemmend, weil man wie in einem Käfig hockt und nichts aber auch nichts aus eigener Kraft tun kann, um wieder hinauszukommen oder Befreiend, weil man es ja auch irgendwie sicher hat in dem Ding, weil man kein Stück selber machen muss, weil man es ja eh nicht kann.Beatrice hat grad ihre eigene Firma gegründet. Mit grade mal 26 Jahren. Gut fühlt es sich an sagt sie. Man ist so erwachsen plötzlich. Meistens...Manchmal, so sagt sie hat sich das Gefühl am liebsten wieder ihre Steckenpferde aus dem Schuppen zu holen und unbeschwert durch die Felder zu reiten. Sie will wieder klein sein. Und keine Eigenverantwortung übernehmen müssen. Damals war es so einfach! Da hat Mama alles gemacht. Hat für einen gesorgt und man brauchte niemals Angst vor etwas haben, denn Mamas sind schließlich unbesiegbar!Was, wenn man selber eine Mama wird? Was, wenn man merkt, dass man trotzdem keine Superfrau ist und die Schnuller beim Abkochen auf dem Herd vergisst? Was, wenn einem das Baby vom Wickeltisch fällt oder einfach nicht aufhören will zu weinen? Gibt es dann einen Ratgeber vom Universum? Dieses System ist so voller Fehler. Ist das nicht ätzend? Manchmal kommt es mir so vor, als leben wir alle nur so auf Probe. Als würde das eigentliche, wirkliche Leben erst noch kommen. Und dann sitzt man wieder in dem Käfig und wartet darauf. Es soll doch verdammt nochmal endlich anfangen! Schließlich hat man es sich doch schon bequem gemacht! Solls doch endlich mal losgehen, das eigentliche Leben. Aber irgendwie klappt es nicht. Man wartet und wartet. Und sitzt und sitzt. Und dann findet man sich plötzlich mit Mitte zwanzig auf einer Abifete wieder und wundert sich, dass man sich irgendwie fehl am Platze fühlt. Wieder nur Beobachter. Wieder was verpasst. Ich jedenfalls möchte nicht mit 75 merken, dass es einen Schlüssel gibt, um den Käfig aufzuschließen. Und mit 80 dann die Weisheit der Matrix: Es gibt gar keinen Käfig. Und es hat nie einen gegeben...

2 Kommentare:

  1. Ich weiß genau was Du meinst... ich bin auch gerade im Käfig und warte darauf raus zu kommen... es macht mich wahnsinnig, dass ich im Moment weder beeinflussen kann was um mich passiert, noch damit klar komme, falls es Schicksal ist, was mir gerade passiert...
    Ich habe mal ein interessantes Zitat gehört: "Live is what happens around you while you´re busy making other plans" ... fällt mir schwer im Moment danach zu leben... aber man kann ja nichts anderes tun, als es zu versuchen...

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